Wann sprechen wir von Alterskrankheiten?
Zunehmendes Alter lässt die Körperfunktionen schwinden, so lassen Sehkraft, Hörvermögen, Knochendichte und Muskelkraft nach. Verschleiß der Gelenke und Verkalkung der Gefäße schränken unseren Bewegungsapparat immer mehr ein.
Welche Krankheiten im Alter besonders häufig sind zeigt ihnen die nachstehende Grafik.
Es gibt keine eigentlichen Krankheiten, die nur speziell im Alter auftreten, wohl aber Erkrankungen, deren Entstehung durch biologische Alterungsprozesse und/oder schädliche Einwirkungen verursacht bzw. begünstigt werden. Alterskrankheiten werden die Krankheiten genannt, bei denen neben der absoluten Anzahl der betroffenen Personen auch der prozentuale Anteil an allen Todesursachen einer Bevölkerung relativ gleichmäßig bis ins höchste Alter ansteigt. Als „Altersgrenze“ gilt dabei in der Regel das 60. Lebensjahr.
Nur wenige Krankheiten treten nur oder fast nur im hohen Alter auf. Viele Krankheiten haben ihr häufigstes Auftreten bereits in Kindheit oder im Erwachsenenalter.
- Demenz: Prognosen sagen, dass 2050 jeder zweite an dieser Krankheit leidet.
- Grauer Star: Mit zunehmenden Alter lässt die Sehkraft nach und in vielen Fällen kommt es zu einer Linsentrübung
- Prostata: Eine Krankheit die bei Männern ab 65 Jahren stark ansteigend ist und zum Krebs führen kann.
- Schlaganfall: Das Risiko eines Schlaganfalls steigt mit zunehmenden Alter rapide an.
- Herzinfarkt: Ca. 15% der über 75-jährigen hat ein erhöhtes Herzinfarkt-Risiko.
- Blasenschwäche: Inkontinenz ist ein absolutes Tabuthema, trotzdem leiden ca. 25% der 80-jährigen an dieser Krankheit.
- Arthrose: Eine Krankheit auf dem Vormarsch. Gelenkverschleiß ist eine der häufigsten Krankheiten bei Frauen über 75 Jahren.
- Osteoporose: Eine Krankheit die in der Hauptsache Frauen betrifft. Ca. 20% aller Frauen über 70 leiden mehr oder minder stark an dieser Krankheit.
- Diabetes: Von der Typ-2 oder Alters-Diabetes sind ca. 25% der über 75-jährigen betroffen.
Demenz
Demenz schränkt die Alltagskompetenz von Betroffenen mehr oder weniger ein.
Es gibt verschiedene Formen der Demenz. Die Alzheimer Krankheit ist mit Abstand die häufigste. So können aber auch Verkalkungen der Hirngefäße und leichtere Schlaganfälle zu demenziellen Erscheinungen führen. Bei einer anderen Form von Demenz spielen Eiweißeinlagerungen in anderen Bereichen des Gehirns als bei Alzheimer eine Rolle. All diese Formen der Demenz sind bislang nicht heilbar. Heilbar dagegen sind Demenzsymptomen die durch eine Schilddrüsenunterfunktion oder ein Mangel an Vitamin B12 auftreten können. Diese lassen sich mit entsprechenden Medikamenten heilen. Auch Depressionen können bei älteren Menschen eine Demenz vortäuschen. Hier helfen ebenfalls Medikamente. Außerdem kann Flüssigkeitsmangel bei älteren Menschen zu einer raschen Eintrübung des Geistes führen.
Bei der Alzheimer sind zunächst die Nervenzellen des Hirns betroffen, die für Lernen und Erinnern zuständig sind. Das Langzeitgedächtnis funktioniert noch prima, während Erinnerungen an gestern, den Morgen oder auch nur an die vergangene Stunde immer schwerer fallen.
Dann erfasst die Krankheit die Gehirnbereiche welche für die Wortfindungen, die Entscheidungs- und Meinungsbildung sowie die emotionalen Belange eines Menschen regelt. Schritt für Schritt nimmt das Urteils- und Denkvermögen ab. Es kommt schließlich zu einer Störung der Kontrolle über Gefühle und Sozialverhalten.
Zuletzt werden Sprachverständnis, räumliche Wahrnehmung und Orientierung beeinträchtigt. Patienten haben Schwierigkeiten bei der Wortfindung, können Gegenstände nicht benennen. Sie sind immer weniger in der Lage, mit Dingen des Alltags wie Küchengeräten umzugehen. Zum Schluss erkennen sie vertraute Personen nicht mehr.
Die Diagnose Alzheimer ist für viele Betroffene zunächst sicherlich ein Schock. Doch gibt es mittlerweile in vielen größeren Städten Konzepte zur Früherkennung von Alzheimer. Speziell geschulte Ärzte und Schwestern, Neuropsychologen, Ergo- und Physiotherapeuten untersuchen und beobachten den Patienten. Mit Medikamenten kann der Krankheitsverlauf verzögert werden. Die Medikamente sorgen dafür, dass er länger zu Verfügung steht, um die Weiterleitung von Informationen im Gehirn zu verbessern. Die erste, leichtere Phase der Krankheit verlängert sich dadurch, die beiden folgenden schlimmen Phasen verkürzen sich.
(Quelle: Interview mit Dr. T. Kratz, Oberarzt der Gerontopsychiatrie am Evangelischen Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge in Berlin-Lichtenberg)
Grauer Star
Der graue Star (Katarakt) bezeichnet eine Trübung der Augenlinse. Betrachtet man Menschen, die an einer fortgeschrittenen Katarakt erkrankt sind, kann man die graue Färbung hinter der Pupille erkennen, woher sich die Bezeichnung grauer Star ableitet. Die getrübte Linse kann operativ durch ein künstliches Linsenimplantat ersetzt werden.
Hauptsymptom ist ein langsamer, schmerzloser Sehverlust. Es kommt zu einer Abnahme der Sehschärfe. Patienten sprechen dann oft vom „verschwommen sehen“ oder „wie durch einen Nebel sehen“.
Generell verlangsamen oder verschlechtern sich die Fähigkeiten des Auges: die Blendemfindlichkeit nimmt zu, Lichtquellen erhalten Lichthöfe, die Umstellung von Hell auf Dunkel dauert länger, räumliches Sehen wird eingeschränkt, manchmal werden Doppelbilder wahrgenommen
Bei besonderen Formen des grauen Stars kann es jedoch auch zu einer Verbesserung der Sehfähigkeit im Nahbereich für eine zuvor weitsichtige Person kommen.
In über 90% in aller Fälle tritt der Graue Star in hohem Alter auf, die Ursachen hierfür sind jedoch unklar. Auslöser für die Krankheit können ganz unterschiedliche Faktoren sein, zum Beispiel Strahlungen wie UV- oder Infrarot-Strahlung aber auch Krankheiten wie Diabetes, Weißfleckenkrankheit, Röteln während der Schwangerschaft oder auch bestimmte Enzymstörungen sowie Medikamenteneinnahme ( hier vornehmlich Cortision) können die Krankheit begünstigen oder verursachen. Zu beobachten ist auch ein vermehrtes Auftreten der Krankheit bei Einnahme von Drogen ebenso sind Augenverletzungen aber auch Unfälle mit Starkstrom oder Blitzschläge für den Ausbruch der Krankheit verantwortlich.
Während der Ausbildung des grauen Stars muss die Brille auf Grund der veränderten Brechkraft des Auges häufig angepasst werden. Wird trotz optimaler Brillenkorrektur kein zufriedenstellendes Sehvermögen erreicht, wird die Linse operativ entfernt und eine Kunststofflinse eingesetzt. Außer dem chirurgischen Eingriff gibt es keine Möglichkeit, den grauen Star zu behandeln. Die Operation wird heute meist ambulant durchgeführt, beim Vorliegen zusätzlicher Risiken oder Schäden jedoch stationär. Ein extrem langes Hinauszögern der Operation hat keinerlei Vorteile und den Nachteil, dass die Linse zunehmend verhärtet, sodass ihre Entfernung schwieriger und risikoreicher wird.
Osteoporose
Mittlerweile bezeichnet man die Osteoporose als stille Epidemie, von der allein in Deutschland fünf bis sieben Millionen Menschen betroffen sind. Bei einer Osteoporose, dem Knochenschwund wird der Knochen spröde, er verliert an Dichte und bricht leicht.
Der Knochen wird ständig auf- und abgebaut. Zuständig dafür sind einerseits die Knochenbildungszellen und die Knochenfresszellen. Im Idealfall halten sich beide bei ihren Aktivitäten die Waage. Bei der Osteoporose ist diese Balance gestört; es wird mehr Knochen abgebaut als neuer aufgebaut. Der Arzt kann bei Bedarf versuchen, die Balance mit Arzneimitteln wieder herzustellen.
Leider wird nach Meinung von Experten Osteoporose häufig viel zu spät erkannt und zudem unzureichend medizinisch versorgt. Mit gezielter Vorbeugung ließe sie sich aber in vielen Fällen hinausschieben. Vorbeugen kann jeder. Denn unsere Lebensmittel bieten ausreichend Wirkstoffe. So enthalten Milch und Milchprodukte, Brokkoli und einige Fischsorten viel Calcium, ein halber Liter Milch schon etwa 600 Milligramm. Nicht minder bedeutsam ist das Vitamin D, das den Knochenverlust bremsen kann. Der Organismus braucht es, um das Calcium aus dem Dünndarm aufnehmen zu können. Und natürlich ist körperliches Training wichtig, denn die Knochen müssen beansprucht werden, wenn sie stabil bleiben sollen. Das gelingt am besten mit regelmäßigem Training drei- bis viermal die Woche. Gehen, Laufen, Schwimmen, Radfahren oder Wandern hält nicht nur die Knochen fit, der ganze Körper profitiert davon.
Lesen Sie in Kürze Wissenswertes über Arthrose, Schlaganfall, Diabetes, Herzinfarkt, Prostata und Blasenentzündung
Quellen: Diabetiker-Ratgeber März 2008, pflegewiki.de, superillu.de 2009, wikipedia.de
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